Über die Arbeit von Ulrike Brunner

Im Dezember 2012 besuchten wir 14 Tage, das Auffanglager in Kemmarat und haben vor Ort aktiv geholfen. Wir möchten Euch mit dieser Zusammenfassung einen Überblick über den Zustand, geben.

Tagesablauf : 

  1. Aufstehen um 8 Uhr, Frühstück und Fahrt ins Lager zusammen mit unserem Tierarzt
  2. Ankunft Lager halb 9, Gummistiefel an und ab in die Halle worin wir operiert haben.
  3. 9 Uhr Futtervorbereitung unserer im Schnitt täglich 40 Patienten, Fütterung und Singleboxreinigung.
  4. Halb 10 Uhr und der erste Patient lag auf dem OP Tisch, Operiert wurde im Akord, Zwischendurch Infusions;- Verbandswechsel der Patienten in den Boxen + Säuberung der Gehege.
  5. Halb 1 Uhr Mittagspause von 30 Minuten
  6. Gang durch die Gehege der 1500 Hunde um nach neuen verletzten Hunden zu schauen welche wir gleich mit in die Halle genommen haben.
  7. 15.30 Uhr Fütterung der 1500 Hunde durch die Staff, in der Zwischenzeit wurde weiter operiert.
  8. 16 Uhr Neuzugänge der Notfälle welche durch die Machtkämpfe bei der Fütterung gebissen wurden oder zu erschöpft waren um an Nahrung zu kommen.
  9. 16.30 Uhr - Staff sammelt tote Hunde ein welche in der Bananenplantage beerdigt wurden
  10. ab 16.30 Uhr mussten wir mit Hilfe einer Taschenlampe weiter operieren da Tageslicht in der Halle zur OP nicht mehr ausgereicht hat.
  11. 17 Uhr letzter Rundgang in der Halle um nach den Patienten zu schauen, Wasser auffüllen, Verbandswechsel, Abend Fütterung, Käfigreinigung.
  12. 18 Uhr Rückfahrt ins Hotel, kurz unter die Dusche, 19 Uhr Abendessen , 20 Uhr updates in Facebook posten , 24 Uhr ins Bett.

Zusammenfassung/Eindrücke

Ich, Ulrike Brunner, fliege nun seit knapp 30 Jahren regelmässig nach Thailand und bin schon viele Jahre vor Ort aktiv im Tierschutz tätig, habe schon viel gesehen auch staatl TH aber was uns hier an Leid und Not erwartet hat übersteigt jeglicher Vorstellungskraft welches kaum in Worte zu fassen ist..

Im Lager Kemmarat befinden sich zur Zeit ca 1500 Hunde. Wir möchten erwähnen, dass die Lager staatl sind und somit auch die Hunde. Die Regierung verfügt nicht über die ausreichend finanzielle Mittel um diese Hunde zu versorgen. Das Lager Kemmarat war früher eine Viehaufzuchtstation und bevor die illegalen Hundefeischtransporte gestoppt wurden, bestand nicht diese " Hundeproblematik ".

      

 

 

 

 

 

Einmal pro Tag werden die Hunde mit Trockenfutter gefüttert. Hierbei bleiben Machtkämpfe im Rudel nicht aus, welche sehr oft blutig oder gar tödlich enden. Aber auch schwache und kleine Hunde haben wenig Chancen an ausreichend Futter zu erlangen. Speziell für diese Hunde würden wir gerne ein eigenes Gehege incl Überdachung und Liegeflächen bei unserem nächsten Besuch im Februar 2013 bauen lassen. Der geschätzter Kostenfaktor beträgt für das neue Gehege ca 1200 €.

      

Fütterung der Hunde

 

Machtkämpfe

 

Oft haben die kleinen und dünnen Hunde keine Chance an ausreichend Futter zu kommen

 

Im Lager Kemmarat gibt es keine Tierklinik, auch kein Tierarzt. Wenn unser Team aus Bangkok am Wochenende in die Lager fährt musste bisher immer ein Tierarzt aus Bangkok beauftragt und bezahlt werden. Nach den Wochenenden waren die Hunde aber wieder unversorgt.

      

Hunde welche nach der Fütterung Machtkämpfen ausgeliefert waren

 

Auch diese süsse Maus hatte viele Madennester

 

Fahrt von dem Gehege in die Halle zur Behandlung

 

Uns ist es im Dezember 2012 gelungen einen örtlichen Tierarzt zu finden welcher auch bereit ist in Zukunft für uns zu arbeiten. Sein Monatslohn beträgt nach aktuellem Tageskurs ( Stand 27.12.2012 ) 740 € . Wir sind im Interesse der Hunde sehr glücklich über diese positive Veränderung.

      

Fast alle Hunde sind krank

 

Selbst an den Augen sitzen die Zecken

 

Zeckenplage am kompletten Körper

 

Im Sommer 2012 haben wir angefangen Geld zu sammeln für eine Quarantänestation welche sich aktuell noch in der Bauphase befindet und voraussichtlich im Januar fertig gestellt wird. Fotos hierzu - bitte klicken - . Wir haben nun vereinbart, dass der Quarantänebau bis zur Realisierung einer eigenen Tierklinik welche ca ohne Innenausstattung 20 000 € kosten wird und aus finanziellen Gründen zeitnah nicht realisierbar ist, als OP Bereich genutzt wird. Hierfür benötigen wir noch finanzielle Mittel für eine Grundausstattung incl Singleboxen .

 

   

 

 

   

Der Quarantänebau

 

Säuberung der Halle

 

Ein Notfallpatient

Wir selbst haben in einer Halle ( es war früher eine Futterlagehalle ) operiert. Diese Halle ist zur Zeit mit 40 Singleboxen ausgestattet und schnell waren wir überbelegt so dass, wir Hunde zur Infusion in den Aussenbereich verlegen mussten. Es fehlt für eine medizinische Versorgung wirklich an allem, angefangen über die Beleuchtung und spätestens am Nachmittag mussten wir uns mit einer Taschenlampe damit genügend Licht zur OP verhanden war, aushelfen. Gott sei Dank hatten wir wenigstens Dinge wie z.b ein Taschenmesser, Taschenlampe, Fieberthermometer , Medikamente ,Spritzen, Verbandsmaterial ect im Vorfeld dabei. Dies muss sich in Zukunft unebdingt ändern. Wir benötigen dringend eine Grundausstattung womit man in Zukunft die Hunde behandeln kann. Wir können diese Dinge soweit finanzielle Mittel vorhanden sind in Thailand kaufen, nehmen aber auch gerne gebrauchtes OP Besteck als Sachspenden entgegen. Eine Liste über die benötigten Sachspenden senden wir Euch gerne via Email, zu.

      

Sabine mit unserem Tierarzt in der Halle

 

Ulrike mit dem Tierarzt während der OP

 

Kranke Hunde im Aussengelände

In vielen Gehegen gibt es aber auch benötigte Baumassnahmen z.b neue Dächer oder Liegeflächen . Im Dezember haben wir bereits für ein Gehege indem kein Dach mehr vorhanden war, welches die Hunde nicht nur vor Regen sondern auch vor der Sonne schützt, bezahlt , Kostenfaktor für das Dach waren 450 €

      

Kaputte Liegeflächen

 

Fehlende Dächer zum Schutz vor Regen und Sonne

 

Plastikplanen als Dach nur leider halten sie nicht lange

 

Während unserem Aufenthalt konnten wir auch alle Hunde mit Ivomec gegen die grosse Zeckenplage spritzen und die Hunde entwurmen.

 

      

Auch eine Impfung muss sein

 

Bei der Ivomecbehandlung

 

Alle Hunde waren übersäht mit Zecken und Flöhe

 

Unsere Notfallpatienten haben wir täglich mit Nassfutter ( welches in Thailand sehr teuer ist und eine Dose kostet umgerechnet 2.80 € , wir hatten keine Kochmöglichkeit ) und Vitaminen gefüttert. Am Tag hatten wir hierzu 8 Dosen Nassfutter benötigt. Um Nassfutter zu kaufen muss man nach Ubon fahren. Ubon liegt 1 Stunde Fahrzeit von Kemmarat, entfernt.

 

      

Selbstverständlich gab es auch Leckerlies

 

Bei der täglichen Nassfuttervorbereitung

 

Er hatte im Gesicht viele Madennester

 

Die Sterberate liegt zur Zeit bei 10 Hunden pro Tag, sobald die Regenzeit einsetzt wird sich diese vermutlich erhöhen. Ein idealer Närboden für Seuchen.

 

      

Uns sind die Hunde unter der Hand verstorben

 

Jeden Abend ging es zur Bananenplantage

 

um die toten Hunde zu beerdigen.

 

Oft sind wir physisch und psychisch am Ende des Tages an unsere persönliche Grenzen gestossen, 80 % dieser Hunde hatten mit Sicherheit einmal einen Besitzer, alle Hunde sehnen sich nach Streicheleinheiten und etwas Zuwendung. Trotz ihrem Schicksal und Leid sind sie zu uns Menschen zutraulich und wünschen sich nichts mehr, als etwas Liebe und Geborgenheit.

 

      

Viele Hunde sind krank

 

Fast alle Hunde haben Blutparasiten

 

Streicheleinheiten

 

Ich kann nicht in Worte fassen, was wir im Lager mit diesen armen Hunden erlebt haben jedoch bitte ich Euch ALLE, helft uns dabei die Lebensbedingungen dieser armen Hunde welche bis zu ihrem Lebensabend im Lager bleiben müssen zum positiven zu verändern.

Unser grösster Wunsch für diese Hunde wäre, eine ausreichend medizinische Versorgung zu gewährleisten, dass sie nicht mehr Hungern müssen und schöne Gehege haben in denen sie sich " wohl " fühlen. 

Wir danken Euch im Namen der Hunde aus dem illegalen Hundefleischtransport in Thailand von Herzen.

 

      

 

 

 

 

 

 

 

 

      

 

 

 

 

 

 

Ankunft der Hunde - gerettet aus den Händen der Schmuggler - im Lager Nakhon Phanom

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